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Europa in Agonie: Der Winter naht

Oktober 31, 2020
7 min Lesezeit
Europa in Agonie: Der Winter naht

Europa scheint wieder im Mittelalter zu sein, als eine der wichtigsten Herausforderungen darin bestand, den Winter zu überstehen. Seit Mitte Oktober verbreitet sich die zweite Welle der Sars-Cov-2-Pandemie auf dem gesamten europäischen Kontinent mit beispielloser Geschwindigkeit. Die erste Welle wirkt im Vergleich zur Anzahl der Infizierten nur wie ein kleiner Buckel. Die Zahl der Todesopfer steigt ebenfalls mit zunehmender Geschwindigkeit. Welche Auswirkungen hat dies auf die Finanzmärkte?

Macron und Merkel, die Staats- und Regierungschefs der größten europäischen Volkswirtschaften, beschlossen, die gleiche Strategie wie im März wieder einzuführen und nationale Lockdowns anzuordnen. Die Märkte reagierten sofort, und die wichtigsten europäischen Aktienindizes stürzten ab und erreichten die niedrigsten Werte seit Juni. Die langfristigen Auswirkungen könnten schädlicher sein als das, was wir nach dem Vorfall im März beobachtet haben. Der Einzelhandelsumsatz vor Weihnachten macht durchschnittlich 20 % des Jahresumsatzes aus. Daher könnte das BIP des letzten Quartals eine Katastrophe sein, wodurch die Wirtschaft der EU in eine anhaltende Depression stürzt.  

Die Europäische Zentralbank könnte versucht sein, weiterhin Geld zu drucken, um Aktien zu kaufen, aber die Risiken einer solchen Strategie sind langfristig nicht zu beurteilen. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Aktienmärkte im Laufe des Winters einbrechen, sehr hoch.

Das letzte Puzzleteil ist, wie Großbritannien und die USA mit der zweiten Welle umgehen werden und ob sie sich für einen neuen Lockdown entscheiden werden. Wenn diese Hypothese Bestand hat, sieht die Morgendämmerung des nächsten Jahrzehnts düster aus.

Der Winter wird schwierig. Vier lange, schwierige Monate, aber er wird enden. Angela Merkel, deutsche Bundeskanzlerin

Marktüberblick

Nach zwei Monaten der Ruhe stieg der Volatilitätsindex inmitten von Turbulenzen an den meisten Finanzmärkten an. Die zweite Runde der Lockdowns in Europa und die bevorstehende US-Wahl machen die Händler nervöser.

Die meisten Anleger entscheiden sich dafür, ihre Aktienportfolios zu verkaufen und so den im Sommer erzielten Gewinn zu sichern. Dies lässt den Aktienmarkt im Schwebezustand, der allein von der Gnade der Zentralbanken abhängt, die den Geldhelikopter weiter betreiben sollten. Die letzte Wahlnacht im Jahr 2016 war für viele Privatanleger ein Glücksfall, die aus Marktschwankungen Gewinne ziehen. Eine solche ereignisgesteuerte Strategie würde in der nächsten Woche mehr Vorsicht erfordern.   Die US-Wahl könnte nur ein kleiner Treiber für den Aktienmarkt sein, der bereits durch schlechte Nachrichten an allen Fronten in negatives Terrain gezogen wurde.

Fokus:

S&P 500 Technologie

Im September erreichte der S&P 500, der wichtigste Aktienindex der USA, inmitten des Ausbruchs der Pandemie ein Allzeithoch. In Wirklichkeit waren es nur wenige Werte, die diese Rallye antrieben, was durch den überwältigenden Anstieg der Technologiewerte erklärt wird. Der S&P 500 Information Technology vereint die Aktien der führenden Technologieunternehmen und hat seit März alle anderen Indizes überflügelt. Seit Mitte Oktober verlieren die Technologiewerte an Boden, was sich auch auf den wichtigsten Index auswirkt. Die durch die Pandemie ausgelöste Digitalisierung der Wirtschaft scheint nicht zu dem Gewinnniveau geführt zu haben, das die Anleger erwarten.

Die Märkte könnten erhebliche Korrekturen bei Technologiewerten bewirken und sie näher an ihren fundamentalen Wert bringen. Die zweite Welle der Coronavirus-Pandemie könnte die Tech-Blase platzen lassen.

Fokus:

Boeing

Boeing ist für viele Analysten eine zum Scheitern verurteilte Aktie. Die Probleme begannen vor dem Ausbruch der Pandemie, als die Aufsichtsbehörde das Flugzeug 787 MAX aus Sicherheitsgründen verbot. Der seit März rückläufige Umsatz mit Flugzeugen bringt den führenden amerikanischen Flugzeugbauer in eine Notlage.

Boeing hat mehrmals um eine Rettungsaktion der US-Regierung gebeten, aber dies würde seine Probleme nicht lösen. Darüber hinaus wird der zweite Lockdown in Europa, der bis Januar 2021 dauern könnte, den Absatz des amerikanischen Unternehmens erheblich behindern. Welche Optionen bleiben Boeing also noch? Eine starke Erholung des Reiseverkehrs scheint die einzige praktikable Lösung zu sein.  Ein Impfstoff gegen das neue Coronavirus ist dringend erforderlich, um den gleichen Verkehr wie vor der Pandemie zu beobachten. Nur ein wirksamer Impfstoff kann diese Branche retten.

Fokus:

Twitter

Die Aktie von Twitter verlor in der letzten Handelssitzung über 20 %, da die Quartalszahlen nicht den Erwartungen der Anleger entsprachen. Die Zahl der Nutzer der Mini-Blogging-Plattform liegt unter den Erwartungen, und auch die erzielten Gewinne liegen hinter dem Zeitplan zurück. Darüber hinaus wurde Twitter Anfang dieser Woche beschuldigt, Tweets zu filtern, die sich auf Ermittlungen zu den Kandidaten beziehen, die an den US-Wahlen beteiligt sind. Der derzeitige Präsident ist ein Nutzer der Plattform und sorgt so für viel Aufmerksamkeit. Sollte Biden gewinnen, könnte Twitter einen großen Teil seiner Nutzerbasis verlieren. In diesem Szenario könnte der Aktienkurs neue Tiefststände erreichen.

Kryptowährungen:

Bitcoin

Wenn alles andere schlecht läuft, geht es Bitcoin gut. Diese Woche stieg die führende Kryptowährung über den letzten Höchststand, der im Juli 2019 erreicht wurde. Die Rallye erfolgte inmitten eines turbulenten Zeitrahmens an anderen Märkten. Der zweite Lockdown hat bei den Anlegern Pessimismus ausgelöst, die nach Alternativen suchen. Die Angst ist der treibende Faktor für den Bitcoin-Preis, da Kryptowährungen derzeit die einzige sichere Anlageklasse sind. Der jüngste Bullenmarkt von Bitcoin im Vergleich zu einem deutlichen Rückgang des Aktienmarktes sendet ein überwiegend negatives Signal für die traditionellen Märkte.

Marktaussichten

Das erwartete  bärische Muster hat früher begonnen, und die Aktienmärkte sind an allen Fronten in negatives Terrain gerutscht. Der Dow Jones verlor fast 2.000 Punkte und hängt bei 26.400 Punkten. Wir erwarten, dass die wichtigsten Aktienindizes das bärische Muster fortsetzen, da die meisten europäischen Länder in einen längeren Lockdown eingetreten sind. Sollte die USA einen ähnlichen Weg einschlagen, könnte der Markteinbruch noch größer ausfallen.

Wie vorhergesagt, hat der Bitcoin-Preis die psychologische Marke von 12.500 USD durchbrochen und 13.500 USD erreicht. Angesichts der absehbaren Wirtschaftsdepression könnte Bitcoin zu einem sicheren Hafen für Anleger werden. Die Liquidität vom Aktienmarkt könnte sich langsam aber sicher in Richtung des Kryptowährungsmarktes bewegen. Daher erwarten wir, dass Bitcoin im Zuge der US-Wahlen weiter steigen wird.

Allgemeiner Haftungsausschluss

Dieser Inhalt dient nur zu Informationszwecken und stellt keine Finanzberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf dar. Investitionen sind mit Risiken verbunden, einschließlich des möglichen Verlusts von Kapital. Frühere Wertentwicklungen sind kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse. Bevor Sie Anlageentscheidungen treffen, berücksichtigen Sie Ihre finanziellen Ziele oder konsultieren Sie einen qualifizierten Finanzberater.

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